Deutschland 1963. Sara wächst in der Zeit des Wirtschaftswunders mit seiner boomenden Stahlindustrie, mit seinen Hochöfen und rußenden Schloten auf. Die Großfamilie, allen voran Großmutter und Großvater – der König genannt – kümmern sich um sie. Ihre Mutter ist mehr mit sich selbst, mit ihren Männern und den häufig wechselnden Arbeitsverhältnissen beschäftigt. Ein Umzug reißt sie aus dem bezaubernden Reich ihrer Kindheit in einen kleinen Ort an der unteren Saar, in eine aus dem Boden gestampfte Siedlung ohne Vergangenheit, in ein Niemandsland, direkt an der Grenze zur 'Grande Nation'. Sie findet neue Freunde, reale und erfundene. Mit deren Hilfe schafft sie es, im für sie gar nicht so wunderbaren Wirtschaftswunderland zu überleben.

 

Sara gibt der Welt mit ihrer Phantasie einen neuen Sinn; nur so kann sie die immer wiederkehrenden Umzüge, den Umgang mit alten Nazis und Geschichten über Inzest in ihrer Kindheit überleben. Marion Reichert hat ein Märchen für Erwachsene geschaffen, in dem Magie und Realität ganz nah beieinander liegen. Die verstaubte Wirklichkeit ist nur durch einen dünnen Schleier von den Phantasien einer Heranwachsenden getrennt. Begleitet von exzentrischen Charakteren, die ihr dabei helfen, ihren Weg zu finden, entdeckt Sara, dass Wunder noch möglich sind. Eisenhans‘ Tochter ist außerdem ein Buch über den Wandel der Saarregion: Das ländliche Paradies aus Saras Kindheit wird in ihrer Jugend zu einem kalten Neubaugebiet und einer ihrer Wegbegleiter, ein Brauereigaul, wird durch Lastwagen wegrationalisiert und zum Pferdemetzger gebracht.

 

 

 

ISBN 978-3-93650-97-7
244 Seiten, franz. Broschur
15,90€


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