Auf den täglichen Spaziergängen mit ihrem Hund entdeckt Ulrike Bail kulturelle Vernetzungen im Moos, symbolische Prozesse zwischen Orchideen und Pilzen und findet überraschende Wörter. Ihre Gedichte erkunden die vielfältigen Beziehungen zwischen Kultur und Natur – filigran und klangvoll.
Dieser Gedichtband ist inspiriert von der Kulturleistung des Nähens und der bildhaften Sprache, welche diese entwickelt hat. Entstanden sind 50 kurze Texte, die Texturen des Zerrissenen und Ausgefransten, des Säumens und Nähens thematisieren. Dabei verschlingen sich Bedeutungen miteinander und färben Stoffe und Texte ein. Die Gedichte entwerfen das Nähen poetisch: als Metapher für die Hoffnung, es könnte, was zerfetzt ist, wieder ganz werden, es könnte, was auseinandergerissen wurde, wieder zusammenkommen. Die Rhythmen der Maschinen und Stiche, die nadelgleiche Präzision der Sprache und die Vielfarbigkeit der Assoziationsräume zeichnen diesen Band aus. Während der Arbeit an den Gedichten entstanden Collagenarbeiten zu den Texten, welche als farbige Abbildungen im Anhang zu finden sind.
Die in diesem Lyrikband versammelten urbanen Gedichte werfen überraschende Blicke auf die Stadt Luxemburg von den Haltestellen des öffentlichen Transports aus. Jedes der Gedichte ist von einer Bus- oder Tramhaltestelle inspiriert, an der die Autorin mit gleichwohl sensiblem als auch scharfem Blick das Alltagsleben und die Geschichte(n) des jeweiligen Ortes poetisch reflektiert. Die Gedichte folgen zwei virtuellen Routen durch die Stadt: binnchen – parc de l’europe, aéroport – val fleuri. Mögliche Orte der Trauer werden zu arrêts supprimés, zu aufgehobenen Haltestellen.
Als Joachim Conrad 1980 als Schüler des Saarbrücker Ludwigsgymnasiums die griechischen Tragödien und Thukydides' »Der peleponnesische Krieg« kennenlernte, fiel ihm auf, dass das dort geschilderte Schicksal der Melier perfekt geeigneter Stoff für eine Tragödie klassischer Form sei. Aus der Idee entstand ein immer wieder überarbeitetes Manuskript, welches nun in Buchform erscheint.
Entstanden ist ein Pastiche, eine in Hochachtung vor den Dramenschmieden der griechischen Klassik geschriebene Imitation, welches den Versuch wagt, jene Melange aus lehrreichen und unterhaltsamen Elementen zweieinhalbtausend Jahre später neu anzurühren.
Den Saarbrücker Autor Klaus Bernarding kennt und schätzt man vor allem als kenntnisreichen und wortgewandten Brückenbauer zu unseren Nachbarn in Lothringen. Die Lothringer Passagen, seine in zwei Bänden im Conte Verlag erschienenen Reise- und Kulturführer, sind bis heute unerreicht. Doch das Werk des Schriftstellers umfasst auch zahlreiche lyrische Texte, in denen sich sowohl der politische Mensch als auch der einfühlsame, weltoffene und scharfäugige Betrachter Klaus Bernarding zu Wort meldet.
Gerhard Tänzer verbindet in seinen Gedichte das Alltägliche mit dem Unerwarteten. In der Wahrnehmung aktueller Ereignisse tauchen Bilder der Vergangenheit wieder auf, und in der Betrachtung historischer Relikte wird das Gegenwärtige lebendig. Sehen, Empfinden und Erninnern fließen ineinander. Die Zeit erhält einen Ort, im Erlebnis eines Augenblicks, im Ablauf eines Geschehens, in der Dauer eines Bildes.
Menschliche Figuren in Bonsaischnitte gepresst, kalligraphisch gestaltete Haikus und heitere Lebendlinge im Wechselspiel.
Raben – Vögel mit Geschichte(n). Sie reichen zurück in biblische und mythologische Zeiten, in denen Raben Weisheit und Fürsorge, aber auch das Böse, die Sünde und das Dämonische symbolisieren. In Kriegs- und Schlachtenschilderungen sind Rabenvögel als Aasfresser („Galgenvögel“) Symbole des Todes. „Die Zaubertiere aus der alten Zeit“ sind in der Gegenwart angekommen und verblüffen als „Schimpansen der Lüfte“ Verhaltensforscher durch ihre ausgeprägte Intelligenz.
Begleitet werden die Texte durch wundervolle Illustrationen von Catrin Raber.
Der Band Abwehrzauber enthält eine größere Auswahl von Martens' neuesten Gedichten in sechs Sequenzen. Sie spannen den Bogen von Impressionen und Reimaginationen ('Landschaft mit Max Ernst') über den entzauberten Alltag ('Cortison-Mond') zu einer frisch erschauten Naturlyrik ('Was Herbst heißt') bis zu Widmungen und persönlichen Befindlichkeiten ('Ausbrüche').
47 Gedichte über Theodora.
Sie geht auf ungewöhnliche Weise durch das Leben. Sie betrachtet Dinge, Menschen und Tiere aufmerksam und melancholisch. Unter ihren Augen verändert sich der Alltag. Abgründiges wird sichtbar, der Tod, aber auch ein libellenflügel tintengebläut. Theodora malt sich den Horizont auf die Hand, lauscht dem Lärmen der Wörter, mit rotem Hut fährt sie in die Stadt, steckt sich eine Chrysantheme ins winterharte Haar, weiß um den Fiedler, den es vom Dach stieß und von Abschied, Erinnerungen und Trauer.
Gedicht und Zeitung haben enge Zusammenhänge. Seit den ersten gedruckten Nachrichtenblättern fühlten sich sowohl Zeitungsmacher (Verleger, Redakteure, Setzer) als auch Konsumenten (Leser, Autoren) zur lyrischen Bearbeitung angeregt. Die Anthologie Flattersatz sammelt Gedichte zum Thema Zeitung von Astel, Brecht, Brinkmann, Delius, Enzensberger, Kästner, Kirsch, Kunze, Morgenstern, Tänzer, Tucholsky, Waterhouse und vielen weiteren bekannten und unbekannten Dichtern und Dichterinnen.
Abschied am Meer
Im Windschatten deines Duftes trage ich
den Geschmack deiner Tränen
auf meinen Lippen
Theobald Hock wird 1573 im heute saarländischen Limbach bei Homburg geboren. Durch die Gunst seines Landesherrn, des calvinistischen Johann I. von Pfalz-Zweibrücken, erhält er im Kloster Hornbach eine umfassende humanistische Ausbildung. In einer Zeit der Religionskriege steht Hock auf der Seite der Protestanten. So kommt er nach Prag und in den Dienst des böhmischen Adligen Peter Wok von Rosenberg. 1601 erscheint „Schönes Blumenfeld“ in einer einzigen zeitgenössischen Auflage. Aus den neunzig Gedichten haben die Herausgeber die besten 56 ausgewählt.
Die bildende Künstlerin Gabriele Eickhoff und der Lyriker Gerhard Tänzer stellen in diesem Band eigenständige Werke vor, die für sich stehen, aber sich auch aufeinander beziehen können.
In Rosemarie Thelens Lyrik spiegelt sich erlebtes und gelebtes Leben. Trotz des zum Teil dramaturgischen Inhalts lässt die Autorin den positiven, dem Leben zugewandten Texten viel Raum –das Leben anzunehmen in seiner Vielfalt und Lebendigkeit. Die Autorin ist begeistert von der japanischen Haiku Dichtkunst.
Gebt Dichtungsfreiheit, Sire!, damit die Zeilen springen können, die Wörter purzeln, die Buchstaben schwimmen und die Gedanken fliegen.
Maryvonne Myller schreibt Gedichte mit Verve und Sprachwitz, mit Tempo und Spaß, aber gleichermaßen einem empfindsamen Händchen für die Momente der Melancholie und des absinkenden Rhythmus des Lebens.Neue Lyrik, die Spaß macht.
Stephan Valentin Böhnlein hat Sekunden des Alltags durch Sprache gebannt und festgehalten. Das Ausschalten der Zeit lässt einen neuen Zugang über die Lyrik entstehen.
Die Gedichte scheuen sich nicht, uns in Zeiten der Beliebigkeit mit dem kategorischen Imperativ zu konfrontieren, also zwingend und unbedingt gültig. Angesichts unzähliger ungelöster Probleme dieser Gesellschaft und der ganzen Welt darf Selbstzufriedenheit oder Ignoranz erst gar nicht aufkommen. Ob es dabei um die Folgen einer Menschen- und Tierwürde verachtenden Ernährungsmittelindustrie geht oder um Castor-Transporte.
Komm' in die Hügel und frischen Täler. Ins Hautnetz.
Mein Verlangen folgt deinen Frühlingsliedern.
Ich möchte die Schatten erobern.
Nimm' die Wirklichkeit fort von hier.
Öffne dich den goldenen Schmerzen.
Ich bin nicht ahnungslos und strebe doch zum Ursprung.
Deine Kraft überströmt mich. Ich gleite ins Niemandsland.
Heinrich Schröters Kurztexte von 2001-2003. In kurzen, präzisen Texten werden Fragen und Antworten zum Mensch-Sein in unserer Zeit gestellt und gegeben. Poesie und Prosa vermischen sich.
Ingrid van Biesens Gedichte korrespondieren mit den Illustrationen von Erich Mang. Wir – die Menschen – nur ein Aufblitzen im All?